Von Becker auf Freitag, 05. Dezember 2025
Kategorie: Unterwegs

Durch den Oslofjord dem Norden entgegen

Der Morgen begann mit Salz in der Luft und einem leisen Grollen unter den Füßen. Die Gangway war noch feucht vom Nachttau, als wir an Deck traten und die Fähre sich langsam vom Kai löste – majestätisch, ruhig, fast ehrfürchtig. Ein kurzer Moment der Stille, bevor der Oslofjord uns empfing wie ein altes, geduldiges Meerwesen, das schon tausende Reisende vor uns getragen hat.

Die Stadt verschwand Stück für Stück hinter uns. Häuser, die wie Spielzeug wirkten, Lichter, die in den Wellen zitterten, und ganz hinten, fast schon unwirklich, die Silhouetten von Wäldern und Bergen – ein Bild, das man nicht fotografieren muss, um es zu behalten. Es bleibt im Kopf. Es bleibt im Herzen. 

Auf Deck klirrten Tassen, einer lachte, ein anderer zog den Schal etwas höher, als die ersten Böen kamen. Die Kälte war nordisch – ehrlich, klar, wachmachend. Genau so, wie man sie erwartet, wenn man sagt: „Wir fahren nach Oslo."

Der Wind brachte das Meer in Bewegung, und wir standen mittendrin zwischen Möwenrufen, Kompasskurs und dieser besonderen Mischung aus Vorfreude und Fernweh.

Unter Deck wartete Wärme – Fensterplätze mit Blick auf weite Wasserflächen, ein sanftes Wogen, das den Kaffee im Becher tanzen ließ, und Gespräche, die zwischen den Tischen wanderten. Mal leise, mal laut, immer mit einem Lächeln, immer mit diesem Gefühl von: Wir sind gemeinsam unterwegs. Becker-Reisen eben.

Je weiter wir fuhren, desto schmaler wurde der Fjord. Berghänge rückten näher, dunkle Fichten spiegelten sich im Wasser, und hin und wieder ein rot gestrichenes Haus auf den Felsen – wie aus einem Bilderbuch. Es war kein Spektakel und doch ein Erlebnis. Ein Tag, der nicht laut sein muss, um unvergesslich zu werden.

Am Nachmittag erreichten wir Oslo – langsam, würdevoll, begleitet vom Knarren der Taue und dem vertrauten Knistern im Bauch, wenn ein neuer Ort beginnt. Die Hauptstadt Norwegens öffnete sich vor uns wie ein Tor in den Winter: modern, klar, freundlich – und bereit, entdeckt zu werden. 

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